Wirtschaftliche Lage

Die Metall- und Elektro-Industrie in Deutschland ist aus einer tiefen Rezession des Jahres 2019 fast übergangslos in die Corona-Krise geraten. In Zahlen: 2019 minus 5 Prozent bei der Produktion zu 2018; 2020 waren es sogar nochmals minus 15 Prozent. Derzeit liegt die Branche noch 14 Prozent unter dem Vorkrisenniveau, also dem Niveau von Ende 2018. Seit Mai 2020 läuft zwar ein durchaus beachtlicher Aufholprozess, aber es wird noch weit bis ins Jahr 2022 dauern, bis die erlittenen extremen Einbrüche in der M+E-Industrie wieder aufgeholt sind, insbesondere abhängig vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie. Der Winter-Lockdown verlängert diesen Zeitraum noch.

Aktuelle Entwicklungen:
Nach einem regelrechten Absturz im zweiten Quartal 2020 hat sich die Lage im Herbst von niedrigem Niveau aus aber wieder merklich erholt: Auftragseingang und Produktion haben sich bis zum Dezember 2020 spürbar verbessert, wobei die Erholung der Auftragseingänge im Dezember zuletzt wieder einen Dämpfer erhielt. Auch wenn damit der Tiefpunkt der Entwicklung durchschritten ist, bleibt die M+E-Industrie noch weit von einem Niveau voll ausgelasteter Kapazitäten entfernt. Die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage hat sich im Januar zwar etwas verbessert, bleibt aber weiterhin im negativen Bereich. Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate haben sich ebenfalls verbessert. Die M+E-Unternehmen mussten im Mai 2019 zum ersten Mal seit neun Jahren die Zahl der Mitarbeiter reduzieren. Bis November 2020 haben sie mehr als 159.000 Arbeitsplätze abgebaut. Die Zahl der Kurzarbeiter hat sich von dem historischen Negativrekord von rund 1,5 Millionen im Mai nach ersten Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit auf rund 661.200 im Oktober 2020 mehr als halbiert. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie scheinen die M+E-Unternehmen in den Griff zu bekommen. Der Strukturwandel – ausgelöst nicht zuletzt durch die gravierenden Veränderungen in der Automobilindustrie – rückt damit stärker in den Mittelpunkt.

Umsatz:
1.186,9 Milliarden Euro

Exporte:
771,7 Milliarden Euro

Investitionen:
42,2 Milliarden Euro, Gewinne nach Steuern werden vollständig reinvestiert.

Beschäftigte:
3.905.000 (Stand: August 2020)

Durchschnittseinkommen aller Beschäftigten:
60.681 Euro im Jahr

Auszubildende: 
>200.000

Stand: 2019

Die M+E-Produktion lag im 4. Quartal 2020 saisonbereinigt um 8,9 Prozent über dem Niveau des dritten Quartals. Dabei spiegelt das Niveau des Q3 die Erholung seit dem Tiefpunkt der Produktion im April wider. Unter den großen M+E-Branchen erholte sich vor allem der Fahrzeugbau – und darunter die Automobilindustrie ­– am stärksten und lag im 4. Quartal 13,1 Prozent über dem Niveau des dritten Quartals; bei den Herstellern von Metallerzeugnissen waren es +8,8 Prozent, in der Elektroindustrie +7,7 Prozent und im Maschinenbau +3,5 Prozent. Die Kapazitätsauslastung stieg nach dem Tiefpunkt im April 2020 (67 Prozent) im Januar 2021 auf 81,9 Prozent.

Die M+E-Beschäftigung lag im November 2020 mit 3,9 Mio. Mitarbeitern saisonbereinigt um 3,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Gegenüber Oktober 2020 nahm die Zahl um etwa 4.900 ab. Die Beschäftigungspläne der M+E-Unternehmen lassen auf einen weiteren Beschäftigungsabbau schließen. Seit April 2019 hat die M+E-Industrie per Saldo rund 159.600 Arbeitsplätze verloren. Im Aufschwung nach der Krise 2008/09 hatte die Branche 619.400 Arbeitsplätze geschaffen und dadurch die Verluste in der Krise mehr als wettgemacht. In Ostdeutschland lag die Beschäftigung zuletzt bei rund 478.400. Die Zahl der Zeitarbeitnehmer ist 2019 deutlich gesunken, von 212.000 im Juni 2018 auf 146.000 im Juni 2019. Sie lag damit bei 3,6 Prozent im Verhältnis zur Stammbeschäftigung.

 

Nach dem Konjunktureinbruch durch die Corona-Krise stabilisiert sich der Arbeitsmarkt wieder. In den M+E-Facharbeiterberufen ist die Zahl der Arbeitslosen im Januar 2021 weiter leicht zurückgegangen, die Zahl der offenen Stellen zum fünften Mal gestiegen: Die Bundesagentur für Arbeit zählte in den M+E-Berufen saisonbereinigt 176.800 Arbeitslose, knapp 29 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Andererseits waren 109.700 offene Stellen gemeldet, ein Rückgang um etwa 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Oktober 2020 gab es in der M+E-Industrie nach ersten BA-Prognosen rund 661.200 Kurzarbeiter – etwa 62.000 weniger als im September. Die Anzeigen der M+E-Industrie zur Kurzarbeit betrafen im Januar 43.600 Personen (Dezember: 50.400).

Seit 1990 ist das tarifliche Jahresentgelt um 125 Prozent gestiegen.

Die Lohnstückkosten sind von Januar bis November 2020 deutlich um 8,5 Prozent gestiegen. Dabei lagen die Arbeitskosten je Stunde um 2,5 Prozent höher und die Produktivität um 5,6 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2019 waren die Lohnstückkosten um 7,5 Prozent gestiegen. Hier lagen die Arbeitskosten je Stunde um 3,3 Prozent höher und die Produktivität um 3,9 Prozent niedriger als 2018.